Eröffnung eLearning-Office Phil-Fak HHU

Am vergangenen Dienstag haben wir die neuen Räume unseres eLearning-Office mit einem kleinen Umtrunk eröffnet (by the way: wie viel später nach einem Ereignis ist es eigentlich noch legitim, einen Blogeintrag zu schreiben?).

Von den 10 Litern leckerem Füchschen-Alt sind ganze 1,5 Liter übrig geblieben. Es war ja auch richtig eng in unseren beiden Räumen 89 und 89A, etwa 30 eLearning-Interessiert/ehemalige SchulungsteilnehmerInnen waren gekommen. Außerdem prominenter Besuch:

Herr von Alemann zeigte kurz die Lecturnity-Aufzeichnung seiner Vorlesung, wo wir bei der Vorproduktion schnell eingesprungen waren, damit die Studierenden ihn auch dann per Video sehen können, wenn er durch andere Verpflichtungen verhindert ist. Dann wurde die Vorlesung in zwei Blöcken je 20 Minuten abgespielt, in der Pause konnten die Studierenden im Hörsaal mit einem Mitarbeiter diskutieren.

Ansonsten bot die Eröffnung viele gute Gelegenheiten für einen lockeren Austausch untereinander wie z.B. über die Präsentationssoftware Prezi und Herausforderung bei der Überführung von Lerninhalten aus anderen Lernsystemen in ILIAS (für diejenigen, die sich damit auskennen: Es ging und geht noch um HTML-Module/ILIAS-Lernmodule).

Ich finde, man sollte solche Gelegenheiten zum informellen Austausch häufiger schaffen und dann vielleicht etwas moderieren, um eine Ergebnissicherung zu realisieren. Werde da in Zukunft mal in Richtung Open-Space, Brainstormingmethoden etc. recherchieren – wenn mal Luft ist ;).

Außerdem gab es bei dem Anlass einen Zwischenbericht unserer Arbeit. Im ganzen eine sehr gelungen Veranstaltung. Frage mich, ob es an anderen Universitäten im eLearning-Bereich ähnliche informelle Zusammenkünfte gibt…?

Melt-Festival – Singing Transformers

Tom Meighan von Kasabian brachte es beim Melt!-Festival auf den Punkt: „Sing Transformers“ rief er in die euphorische Menge.

Die großen Bagger des ehemaligen Tagebaus auf dem Ferropolis-Gelände sind wirklich eine weitere Stimme, die zu der atemberaubende Atmosphäre beiträgt, wenn die Bagger bläulich erstrahlen oder mit einem schwarz-weißen Punktemuster aus Licht überzogen werden.

Die Stimmung war bestens, auch wenn wir von Freitag auf Samstag Angst hatten, unser Zelt würde sich himmelwärts – im wahrsten Sinne – vom Acker machen. Auch das vegetarische und Bio-Essen war vorzüglich. Leider waren die Trink-Kokosnüsse aus, bevor ich mir eine geschnappt hatte.

Musikalisch?

  • Einfach großartig nerdig, tanzbar und geniale Mischung: James Yuill. Er zog irgendwann unvermittelt sein Handy aus der Hosentasche und machte ein Foto seiner Fans, weil es so viele waren :-). Wie ein kleines Kind freute er sich über die 15 Minuten weitere Bühnenzeit, die ihm unvermittelt eingeräumt wurden. Solche Musikerfreuden sieht man gerne.
  • Schon in Köln beim electronic-beats gesehen, wieder überzeugt, besonders auch von den massiv aggressiv vorstoßenden Bewegungen zum Beat: Filthy Dukes.
  • Dagegen fingen Gossip nicht nur 15 Minuten (ja recht wenig, aber dafür umso heißer erwartet) an, sondern waren auf der kleinen Gemini-Bühne auch definitiv falsch besetzt. Meiner Ansicht nach auch sonst ein unerwartet schwacher, wenig mitreißender Auftritt – die ruhen sich doch nicht etwa auf ihrem Ruf aus? In Köln hatte Beth Ditto zunächst noch ohne Verstärkung singen müssen, weil es Probleme mit den Boxen gab. Das E-Werk beschallte sie ohne Mikro mit sichtbarem Einsatz.
  • Mein absolutes Highlight aber waren The Whitest Boy Alive. Perfekte Show, das Publikum einbindend, elektronische Reggae-Mixes und ein (gefühlt) paar-minütiges Freeze auf der Bühne.
  • Oasis wurden dann erst mit den Ohrwurm-Klassikern wie Wonderwall etc. richtig gut, ansonsten so, wie es die Intro genau richtig beschreibt:

Bei Oasis gab’s dann nämlich wie gewohnt „Futtern wie bei Muttern“, in der ihnen so eigenen Attitüde: „Hier sind unsere Hymnen, macht was drauß [sic!]!“ Oder eben auch nicht.

Leider verpasst…aber immerhin haben Freunde davon berichtet und eigentlich hat das auch wieder eLearning/Web 2.0-Bezug, also nach dem Mott „vom Consumer zum Prosumer (Producer und Consumer)“:

Und was ich mich immer noch Frage: Warum hat die Rückfahrt über die A9, A38, A44 so verdammt lange gedauert…?

Bologna weiterentwickeln

Dass der Master nicht bei den Berechnungen der Kapazitäten mit berücksichtigt wird, war mir leider nicht präsent (oder ich hab’s vergessen? suche noch nach Quellen dazu….). Um so besser, dass Gabi Reinmann dies (und weiteres) bei ihren Kommentaren zu der von Frau Schavan geplanten Weiterentwicklung der Bologna-Reform betont.

Was mir in der Pressemeldung von Frau Schavan noch fehlt, sind ebenfalls ein paar konkretere Überlegungen zu der von ihr geforderten Studie zum BA/MA. Denn Studien gibt es ja schon – vorausgesetzt diese Art der Studien sind von Frau Schavan gemeint. So wird in den Ergebnissen einer Studie für die BA-Sowi-Absolventen der Uni Düsseldorf u.a. ausgeführt, dass die Absolventen

das Studium überwiegend als nützlich für ihre jetzige Tätigkeit [empfinden….Die Gruppe der Berufstätigen (53%)] äußert sich relativ zufrieden über ihre Situation, vor allem die Inhalte und Aufgaben im Beruf werden positiv bewertet.

Andere Ergebnisse schildert Martin Leitner (falls er Sozialwissenschaftler als Geisteswissenschaftler einordnet) in einem Interview mit der Zeit, wonach sich Geisteswissenschaftler oft als inadäquat beschäftigt sehen:

Für ihren Job wird ein Hochschulabschluss normalerweise nicht vorausgesetzt, das Niveau der Aufgaben empfinden sie als zu niedrig, dasselbe gilt für die berufliche Position, die sie erreicht haben.

Direkte Antworten auf die Frage, ob sich Studierende auf die Arbeitswelt vorbereitet sehen, hat er aber nicht.
Ein weiterer wichtiger Reform-Punkt des BAs wäre meiner Ansicht auch eine Reduzierung der vielen/ständigen Prüfungen. Werde da bei Gelegenheit aber auch noch mal schauen, wie ausgeprägt dieses Problem ist.

Im Übrigen fordert die Süddeutsche Zeitung heute in einem Kommentar – und ist damit auch auf der Linie von Frau Reinmann – eine „Studienreform von unten„.

Wissenschaflter ohne Gehirn?

Neue Rubrik zu Sprachverhunzungen oder unglücklichen Ausdrücken:

Am Wochenende im Radio einen sehr spannenden Bericht zum Bewusstsein bei Pflanzen gehört. Unglaublich, wie Pflanzen je nach Schädlingsbefall unterschiedlich reagieren oder ihre eigene Umwelt beeinflussen können, indem sie bestimmte Stoffe abgeben.

Sprachlich eindrucksvoll:

Mangels eines Gehirns und schnellerer Ausdrucksmöglichkeiten weigern sich viele Wissenschaftler, Pflanzen als intelligent zu bezeichnen – und nicht nur als intelligent programmiert.

Menr in der gesamten Mitschrift der Sendung.


	

Google war da – was mitgenommen?

Über 800 Schreibweisen für Britney Speers (sic!) 😉 hat Google in seiner Datenbank, um immer die richtigen Vorschläge mit „Meinten Sie“ unterbreiten zu können. Das ist auf jeden Fall bei mir hängengeblieben, nach dem Vortrag von Dr. Stefan Tweraser, Country Director (Sales) Google Germany GmbH an der HHU.

Was noch?
Als Google-Vertreter pflegt man eine andere Vortragskultur, als ich sie von der Uni kenne:

  • Möglichst persönlich

Ich weiß jetzt, dass der Mann eine Frau hat, die sich im Internet über eine schlechter gewordene Windel beschwerte und dass er sich früher in Wien ein Telefon mit mehreren Teilnehmern teilen musste

  • Große Bilder mit kurzen Sätzen auf den Folien

„Google will ernsthaft sein, ohne Anzug.“ – Wobei Tweraser einschränkte, dass er in seinem Bereich Verkauf durchaus Anzug trage – nur dieses mal an der Uni nicht. Richtig ist das natürlich schon: Vollbilder sollten in PPTs immer mal wieder eingesetzt werden. Gelungen auch diese PPT aus dem Universitätskontext.

  • Zahlen, Fakten, Zahlen

„Einen Satz, der mit ‚ich glaube‘ anfängt, braucht man bei Google gar nicht zu Ende zu sprechen“, so Tweraser. Warum? Weil man bei Google Fakten hat und die soll man auch nennen. Naja, Daten haben sie ja sicherlich genug. Ob das schon Fakten sind…Und was das über Kreativitätskultur aussagt…

  • den Mythos pflegen

Was davon stimmt, weiß ich leider nicht. Wichtig (d.h. für die Behaltensleistung förderlich) ist es aber m.E. die Unternehmensgeschichte in Geschichten erzählen zu können: Die Google-Gründer haben PCs mit Gehäusen aus Legosteinen gebaut (Geld fehlte). Das erste Geld wurde auf „Google Inc.“ ausgestellt, nur deshalb wurde eine Firma gegründet, weil man sonst nicht an den Scheck gekommen wäre. Und: Es gibt eine Rutsche von der ersten Etage in die Kantine bei Google Zürich (besonders interessant bei diesem verlinkten Erfahrungsbericht: „Das Wichtigste, die eigentliche Arbeit scheint bei Google ein Tabu-Thema zu sein.“ Wieso?).

Worauf ich in (Recherche-)Schulungen immer noch gerne hinweise:
Google-Falle

Trotzdem, ja: Dieser Blog läuft auf Googles Blogger.

Mehr zum Vortrag in Düsseldorf hier auf S.7 (oder kann man bei scribd direkt auf die Seite verlinken??):
Campus Delicti #303

Nine Inch Nails – Philipshalle Düsseldorf

Das wichtigste vorweg, für alle Nicht-Fans von Nine Inch Nails (NIN): Johnny Cash hat nicht „Hurt“ geschrieben. Das Original ist von NIN. Wusste ich vor dem Konzert in der Philpshalle schon, aber bis dato dachte ich noch, die Cash-Version sei auch vertretbar. (Es gibt übrigens auch eine Gruppe bei Facebook, die so heißt: „Johnny Cash did not write hurt“.)

Wer aber live erlebt hat, wie Trent Reznor mit einer unterdrückten Wut, gepresster Stimme und einer verletzten Zärtlichkeit sein „Hurt“ singt, der mag Cashs Version nicht mehr hören. Überzeugt Euch selbst hier:

Nine Inch Nails – Hurt in Düsseldorf

Überhaupt die perfekte Mischung: Heulende Gitarren zum Anfang, verbunden mit einem Auftritt, der wie nebenbei erscheint. Das Licht gleichzeitig minimalistisch und in industrieller Serienaufhängung, dass es mal knallt, dann wieder leise unterstreicht.

Viel mehr kann ich gar nicht dazu sagen: Es war einfach genial, wie elektronische Synthie-Klänge verzerrte Symbiosen mit Kontrabass, konzentriert (ernsthaft ironisch) gespieltem Xylophon und dem Vollklang eines Klaviers eingingen. Schmerz und Leichtigkeit.

P.S. Bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, in ein und dem selben Blog über Studium + Lehre sowie Kultur zu schreiben (neue Rubrik Kulturbeutel). Wird sich herausstellen…

Bildungsstreik III – Übersicht

Einen guten Überblick zu den Forderungen beim Bildungsstreik bietet die Zeit in ihrem Artikel „Klüger werden – Baustelle Bildung„. Jeweils aufgeteilt nach

  • Ziel
  • Hintergrund
  • Prognose

Den meisten Einschätzungen kann ich mich anschließen, etwas möchte ich noch ergänzen:
Schavans Äußerung die Forderungen der Studierenden seien „gestrig“ ist m.E. etwas zu sehr zugespitzt wiedergegeben. Sie bezog sich meines Wissens auf die Abschaffung der Bachelor-Master-Struktur – das wurde in den Medien nicht immer so beschrieben. Dass Frau Schavan hinter diesen Prozess nicht zurückgehen kann, ist klar. Wenige Tage später korrigierte sie im Gespräch mit der Rheinischen Post ihre Aussage und formulierte entgegenkommend: „Wir sollten den Streik als Chance nutzen, um Schwachstellen der Hochschulreform zu beheben.“

Verbesserungsbedarf sieht sie bei den Inhalten in den Geisteswissenschaften und beim zumeist 3-jährigen BA. Sinnvoll, denn im anglo-amerikanischen Raum ist er ja 4-jährig.

Bildungsstreik II

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zieht unter der krassen Überschrift „Bomben auf Bologna“ nicht nur über protestierende Studierende her, sondern zieht auch schräge Vergleiche. Eine Stilkritik:

Die Bologna-Erklärung ist noch nicht einmal so lang wie zum Beispiel eine Duineser Elegie – und nicht im entferntesten so schön.

Nun, was will uns der Dichter damit sagen? Er kennt anscheinend die Länge sowohl einer politischen Absichtserklärung zum Bildungswesen, als auch die Blätter Papier, die Rilke mit den Elegien beschrieben hat. Und drittens: Er kann die Schönheit eines politischen Textes mit einem poetischen Abwägen. Allerhand.

Jetzt habe ich nicht die Zeichen durchgezählt, aber man mache sich vielleicht selbst ein Bild zur Aussage. Ich wage die These: Bologna-Erklärung vs. Duineser Elegien – Bologna ist länger.
Duineser Elegien
Bologna-Erklärung
Übrigens sind die Elegien wirklich schön, kann ich nur empfehlen. Und bei der Gelegenheit auch auf Archaischer Toros Appolos verweisen, auf dem Sloterdijk seine These des ständigen Rufs der Welt, man müsse sein Leben ändern aufbaut. Auch ja, länger als eine Twitter-Nachricht ist die Bologna-Erklärung auch – so what?

Was noch aufregt: Die Überschrift: „Bomben auf Bologna“ (wer das googelt kommt hinzu noch auf einen Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna) ist nicht nur krass zugespitzt, sondern findet im Text nur dort Bezüge, wo er versucht, originell zu sein. Beim „Stürmen“ des Mainzer Abgeordnetenhaus sollen „Unbekannte“ ein Flugblatt verteilt haben, auf dem eine im Haus entwendete DDR-Schreibmaschine im RAF-Stil als Gefangene tituliert wird.

Dass Studierende vorher auch als Rebellen bezeichnet werden und es heißt sie hätten gemerkt,

wie wunderbar mächtig man sich fühlen kann, wenn man den Universitätsrektor als „Feigling“ oder „Autokraten“ beschimpft

lässt zusammen mit der im Schluss formulierten These die Studierenden würden langsam die Geduld verlieren (wo gibt es dazu bitte Anhaltspunkte! vor allem wo in dem Artikel, liebe FAZ) zumindest ein ungutes Gefühl zurück – da passt manches nicht zusammen.

Obama und die Fliege

Es wirkt ja schon wie eine PR-Maßnahme, dass Obama im Interview die Fliege erlegt. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals eine Fliege aus einem Fernesehstudio übertragen gesehen zu haben. Haben die sonst eigene Fliegenjäger, Fliegengitter, speziell trainierte Katzen im Einsatz? Oder kennt jemand eine ähnliche Szene aus dem Fernsehen?

Immerhin überlegte die SZ (vorsicht Satire), ob es vielleicht ein paar Spin-Doctors gibt, die im Keller des weißen Hauses Fliegen trainieren, die dann im Studio losgelassen werden, damit bloss keiner glauben kann, Obama könne keiner Fliege etwas zu Leide tun.

Wofür steht aber eine Fliege politisch? Ich könnte nur den Bezug zu Sartres „Die Fliegen“ herstellen – bei Wikipedia fehlen übrigens die Fliegen selbst bei der Aufzählung der Protagonisten ;). Die Tierchen stehen bei Sartre für das schlechte Gewissen, das durch eine unrechtmäßig Erlangung von Macht erzeugt wurde. Also wohl kein passendes Symbol für Obamas Selbstvermarktung.

Ein anderer Klassiker, auf den in dem Interview verwiesen wird: Der Film „Die Fliege“, neu verfilmt mit Jeff Goldblum, aber eigentlich ist das Original schöner. Und direkt passend dazu reagiert Jeff Goldblum mit einem Kurzstatement zu den 6.5 Millionen Jahren alten majestätischen Kreaturen, für die lange keiner das Wort ergriff:

Mr President apologize for this brutal act of violence.