Wissenschaft in den Medien + Lernen aus Fehlern

Ein düsteres Bild der Wissenschaft zeichnet Urs Hafner in der NZZ – und hat zumindest damit recht, dass auch diese Seite der Wissenschaft gesehen werden sollte:

Der Weg zur aufregenden Erkenntnis und zum bahnbrechenden Ergebnis ist oft lang und mühsam, viele Versuche sind vergeblich, der wissenschaftliche Alltag ist geprägt von Selbstzweifeln, gescheiterten Experimenten, Einsamkeit vor dem Computer.

Lernpsychologisch sind gescheiterte Versuche übrigens extrem wichtig. Sinnvoll ist es also, auch in Seminaren Raum für Fehler zu schaffen (und diese entsprechend zu nutzen). Hierzu der Verweis auf eine spannende Präsentation von Karsten D. Wolf, u.a. mit einer „Fehlerermutigungsdidaktik“:

Womit ich bei Hafner aber nur teilweise konform gehen kann, ist folgendes:

Wenn sie [die Wissenschaftler] in der Öffentlichkeit auftreten, dann gerade nicht so, wie es das wissenschaftliche Ethos eigentlich verlangte: als sich des Werturteils enthaltende Experten, die aufgrund ihres Wissens der Politik für die Entscheidungsfindung verschiedene Szenarien anbieten oder Selbstverständlichkeiten in Frage stellen und verstörende Ideen entwickeln.

Die Pluralität der Meinungen und Szenarien entsteht ja allein schon dadurch, dass verschiedene Wissenschaftler mit verschiedenen Meinungen und Interpretationen auftreten. Eine gesellschaftliche Verantwortung erfordert es geradezu, auch eine Position zu beziehen – selbstverständlich ohne andere Sichtweisen auszuklammern.
Beim Zusammentragen, Bewerten und Gewichten dieser Urteile sind dann die Medien unverzichtbar, auch wenn sie, wie Hafner leider richtig anmerkt, oftmals entweder nicht nötige Fachkenntnisse oder Ressourcen dazu besitzen.

P.S. Wer auf Fehler hier hinweisen möchte, kann das gerne tun (s.o.). Und wen eine musikalische Untermalung schwerwiegender Fehler interessiert, der/die findet hier etwas in diesem Zusammenhang nicht ganz ernst gemeintes.

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