Aufruf zum Blogstöckchen: Lehr-/Lernraumbilder

Wir wollen Euch einen virtuellen Raum geben. Also nicht ganz uneigennützig: Es geht darum, (Lehr/Lern)Räume zu gestalten. Dazu suchen wir nach Bildern von Räumen, die wir auch zeigen wollen: auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) am 22.9. in Bochum. Die Kurzbeschreibung des Beitrags gibt es hier.


Das ganze soll als Blogstöckchen funktionieren. Kurz gesagt bedeutet das: Es werden nach Möglichkeit drei Personen nominiert (aufgefordert/eingeladen) etwas zu schreiben/beizutragen, also das Blogstöcken aufzufangen. Ich persönlich nominiere da gerne Leute
  • von denen ich mir was Interessantes verspreche,
  • von denen ich glaube, dass sie auch Interesse an einem Beitrag haben.

Mein erstes Blogstöckchen habe ich von Elke Lackner gefangen und es war zum Thema “Ist Geiz geil? – Kostenloskultur in der Bildung”. War schön!

Was soll geschehen?
Die Aufgabe im (Internet-)Raum zu (Lehr/Lern)Räumen ist bei diesem Blogstöckchen:
  1. Überlegt welche Erfahrungen/Ideale/Fragen ihr mit Lehr/Lern-Räumen verbindet. Sucht 1-2 Bilder dazu raus (das können Fotos, Visualisierungen, Skizzen, Screenshots, Animationen) sein. Schreibt was zu den Erfahrungen, auch zu Wünschen und Idealen. Oder zeigt uns einfach nur die Bilder.
  2. Nominiert 3 weitere Leute.
  3. Wir Initiatoren (das sind Yvonne-Beatrice Böhler, Christian Kohls und meine Wenigkeit) erstellen eine kleine Zusammenfassung aus den Antworten. Bitte verlinkt also diesen Beitrag in eurem Blogbeitrag, damit wir via Pingback informiert werden und/oder benachrichtigt (hoffe das klappt, habs nicht testen können).
  4. Uuuuunnd: Deadline ist der 30.8.
    Zeitlich eng, wegen diesem Urlaubsdings. Aber dafür können und sollen die Fotos und Überlegungen im Rahmen der Jahrestagung als Anregung gezeigt werden. Es wird also virtuelle Zuschauer geben und in Bochum auch noch mal welche vor Ort.


Und die Nominierten sind….


Nominieren möchte ich
  • Elke Lackner, weil sie mich letztes Mal nominiert hat und ich mir eine schöne Erzählung und Perspektive von ihr verspreche.
  • Martin Ebner, weil er einen schönen Raum an der TU Graz entworfen hat, den er schon mal an verschiedenen Stellen vorstellte, der auch Teil des Settings von L3T war. Auch und einfach weil  ich zu dem Raum (oder anderen) gerne noch was hören würde.
  • Ilona Matheis, weil auch für das nächste Barcamp hier in Köln das Raum-Thema sicher interessant sein dürfte und sie an Räumen sicher so einiges gesehen hat….außerdem weiß ich von einem Blick auf den Dom :).


Der Raumblick der Initiatoren

Wie sieht es bei uns (also uns Initiatoren) aus? Nun: Da ist zum einen das projectLAB von Yvonne, welches Gruppenphasen und Kompetenzorientierung unterstützen soll. Der “Geheime Plan” war vielleicht sogar, dass es frontale Vorträge unmöglich machen soll. Zumindest ist das eines der Ergebnisse der Umsetzung :D. Man geht ganz anders in die Veranstaltung, weil bestimmte Dinge nicht mehr funktionieren. Hier die Bilder (und ein Link zu einem Film dazu, damals war das projectLAB noch in einem kleineren Seminarraum: http://profil2.web.th-koeln.de/noch-mehr-raum-fuer-projektorientierte-lehre/):
projectLAB3.jpg
mit Stehtischen, weil man im Stehen auch besser interagieren kann…


projectLAB1.jpg
Flipcharts für jeden Gruppenarbeitstisch um Arbeitsergebnisse gleich zu visualisieren


Dann gibt es seitens Christian Überlegungen, einen Raum für Ideen zu gestalten, der verschiedene technische Umsetzungen beinhaltet, das soll dann in etwa so aussehen:


CollaborationRaum.jpg
  • Stehtisch mit Barhockern  für gemeinsames Arbeiten
  • Interaktive Wand, Raumnutzer senden Ideen + Skizzen direkt an die Wand
  • Digitale Wandbilder mit Impulsen (Gedankenanstöße, Methoden, Zufallselemente)
  • Interaktiver Tisch, Tablets mit Stifteingabe
  • Sitzecken
  • Schrank mit Kreativitätswerkzeugen (Kartenspiele, Legosteine, Thinkertoys)
  • Spielearkade mit Innovationsspielen


Vertiefen – klar, geht auch:

Zum Themenfeld gibt es natürlich unheimlich viel Hintergrund, wer sich da noch einlesen will:

    Wir wollen für unseren Beitrag die Taxonomie von Unterrichtsmethoden von Peter Baumgartner nutzen, um Raumgestaltungen und Experimente zuzuordnen. Deshalb würde ich Peter Baumgartner eigentlich gerne auch noch nominieren. Aber man darf ja maximal drei und auf deren Reaktionen freu ich mich jetzt schon mal besonders.

    Und vielleicht sieht man sich ja auch in Bochum.

    meine Professionserfahrung (Ausschnitt auf 56 Seiten)

    Ende Mai habe ich die Nachricht erhalten, dass ich nun von der Akkreditierungskomission (akko) der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) akkreditiert bin. Freudiges Ereignis, klar wird getwittert:

    Eben meine Akkreditierungsurkunde zur Personenakkreditierung durch de #akko der @dghd_info erhalten 🙂 Mehr unter: https://t.co/IkkuiocEJd

    — Timo van Treeck (@timovt) 30. Mai 2016

    Es gab zahlreiche Glückwünsche, über die ich mich enorm gefreut habe (wenn das normal ist, kann ich allein deshalb schon jedem aus dem hochschuldidaktischen Feld empfehlen, sich akkreditieren zu lassen, fühlt sich gut an). Und es gab es viele neugierige Nachfragen, wie bspw. folgende, auf die ich eine Antwort verspreochen habe und bislang augeblieben bin.

    @timovt 🙂 falls Du Zeit hast: Was bedeutet die Akkreditierung? Was kannst Du damit anfangen?

    — Kristina Lucius (@LuciLucius) 30. Mai 2016

    Zunächst: Was bedeutet die Akkreditierung? Es ist ein Verfahren, bei dem sich Personen hochschuldidaktischen Qualitätsstandards stellen, wie sie von der Akkreditierungskommission hier dokumentiert sind. Das umfasst bspw. eine bestimmten Umfang an Lehrleistung, an erfahrener hochschuldidaktischer Weiterbildung und durchgeführter hochschuldidkatischer Weiterbildung. Aber auch Überlegungen zu den eigenen Educational Beliefs sind wichtig, Beiträge zu hochschuldidaktischen Fragestellungen, zu Beratung, ggf. zu hochschuldidaktischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten etc. müssen ausgeführt werden, ebenso wie Zertifikate. Dabei ist (wie ich es verstanden habe) vor allem auch der Entwicklungsprozess, der Umgang mit einem – im Bildungskontext nie auszuschließenden – Handeln in Unsicherheit wichtig.

    Da das in der Form vielleicht noch etwas abtstrakt ist: Hier findet Ihr das Dokument, mit dem ich mich zur Personenakkreditierung im Dezember 2015 beworben habe. Meine Veröffentlichungen habe ich danach noch weiter ergänzt, bei den anderen Elementen nur vereinzelt Vertipper korrigiert, die ich im Nachhinein 😮 noch gefunden habe.

    Das Dokument ist als kommentierbares Dokument verlinkt. Ich freue mich also ausdrücklich über Rückfragen, Kommentare, kritische Anmerkungen, weiterführendes etc. Das Feld der Hochschuldidaktik ist so vielfältig, spannend, aber dadurch auch manchmal unübersichtlich, dass ich hoffe hierdurch auch ein wenig dazu beitrage, anderen etwas Orientierung bei dem Weg in diesem Feld zu geben. Also genauer: Einen eigenen, reflektierten, auf Standards bezogenen Weg zu finden.

    Übrigens sind passend im Rahmen der dghd-Jahrestagung 2017 unter dem Motto „Prinzip Hochschulentwicklung – Hochschuldidaktik zwischen Profilbildung, Allparteilichkeit und Wertefragen“ an der TH Köln  auch Schreibcamps geplant, in denen man sich auf die verschiedenen Akkreditierungsmöglichkeiten (es gibt Programm und Personenakkreditierung der akko) vorbereiten kann. Kurz angekündigt ist das im Call auf Seite 5 unter Specials.

    Ach ja, was ich davon habe? Das Verfahren regt dazu an, sich mit Bezug auf die eigene Praxis und deren Hürden, Erfolge und dessen theoretische Fundierung auseinanderzustezen. Das tut man vielleicht ohnehin, nur das schriftlich zu tun, mit externen Leser/innen, ist ein enormer Vorteil für die Reflexion (weshalb ja u.a. auch Lehr- und Lernportfolios ein wichtiges Instrument an Hochschulen sind).

    Bei der akkreditierung erhält man eine Form externer Qualitätssicherung im Hinblick auf hochschuldidaktische Standards. Für mich persönlich war es ein guter, relativ aufwändiger Prozess (die Sachen zu sortieren und zu kontextualisieren braucht vor allem Zeit am Stück, die ich mir immer mal wieder mit anderen gemeinsam geblockt habe). Zu sehen was ich aber bereits alles gemacht habe, wie ich es (gut) zusammenfügen kann, wo ich noch offene Fragen habe und was ich weiter verfolgen möchte sind wichtige (Zwischen-)Ergebnisse der Verschliftichung nach den vorgegebenen Fragestellungen und Elemente.

    Zu guter letzt: Gab es am Ende noch ein umfangreiches Rückmeldegespräch, das mich in manchen Fragestellungen bestärkt hat aber auch darin, dass einiges noch weiter verfolgt werden müsste/könnte.

    Auf diesen 56 Seiten zumindest einen Ausschnitt der eigenen (nach Möglichkeit) professionellen Arbeit zu dokumentieren, ist für mich eine Fundgrube, auf die ich seitdem ich mit dem Schreiben angefangen hatte, immer mal wieder zurückgegriffen habe.

    Analogdenken ist digital

    „Analog unterwegs zu sein, ist heutzutage ein Luxus, den sich keiner mehr gönnt.“ #Vielfaltswerkstatt #Digitalisierung #ZukunftderArbeit

    — Charta der Vielfalt (@ChartaVielfalt) 6. Juli 2016

    Vielleicht lese ich diesen Tweet falsch, aber wenn er das Analoge dem Digitalen als eine Alternative gegenüberstellt, bei der man sich nur zwischen dem Einen oder dem Anderen entscheiden kann, dann steckt dahinter eine digitale Logik. Eine Logik von Nullen und Einsen, von Ein und Aus, von Ja oder Nein. (also steckt dahinter definitiv kein Jein). (Ausschließliches) Analogdenken ist dann digital.

    Paul Watzlawick hat diese Logik mal schön in „Vom Schlechten des Guten: Oder Hekates Lösungen“ ausgeführt. Er schildert dort nicht nur, dass immer mehr das Gleichen Guten nicht zwingend weiterhin zu etwas Gutem führt, sondern beschreibt auch das Problem des „tertium non datur“. Diese Logik erlaubt kein drittes, es ist etwas oder es ist nicht (kurz gesagt). Das ist digital. Bei Watzlawick ist das schön dargestellt am Beispiel eines Schildes auf einem Rasen, auf dem Schild steht „Rasen betreten verboten“. Übliche Schlussfolgerung: Ich kann mich an das Gebot halten oder nicht. Ja oder Nein. Aber: Ich könnte auch einfach feststellen, dass der Rasen schön ist (sagt Watzlawick). Oder ich könnte – so wie die Aktionskünstlerin (korrekte Bezeichnung?) Barbara, das Schild verschönern. Das wäre ein drittes und viertes mögliches Verhalten zur Situation.

    Vom Kern her ähnliches führt das David Foster Wallace in seiner Rede „This is Water“ aus (auf die ich dank Christian Spannagel mal gestoßen bin).

    Und zur kompletten Verwirrung und damit aber auch zur Möglichkeit, sich bewusst und frei zu der Frage nach Digital und Analog zu verhalten hier noch mal der Text von Kathrin Passig und Aleks Scholz, den ich schon beim Post zur Blogparade von Oliver Tacke verlinkt hatte: Schlamm und Brei und Bits. Oder Warum es die Digitalisierung nicht gibt.

    Disclaimer: Je nachdem, aus welcher Perspektive ich blicke, gilt das tertium non datur schon….Und mit Blick auf den Tweet-Absender: Vielfalt halte ich für einen wichtigen Wert, aus vielen Gründen.

    Angewiesen auf Wissenschaftlichkeit

    Sorry, aber ernstgenommen kann die Antwort auf die Frage

    was ein Hochschulstudium ausmacht und was davon warum digitalisierbar ist oder warum nicht

    nur Folgende sein: Die Einheit von Forschung und Lehre! (zumindest auf den ersten Teil der Frage). Ein Hochschulstudium bereitet (siehe auch die Folien hier) „auf berufliche und gesellschaftliche Handlungsfelder vor, die auf Grund ihrer Komplexität auf Wissenschaftlichkeit angewiesen sind“ (HRG, HZG NRW).

    Ich/Man soll also im Hochschulstudium Wissenschaft erlernen, am besten in dem ich Wissenschaft betreibe und darüber einen wisssenschaftlichen Zugang zu gesellschaftlichen und beruflichen Fragen entwickeln. Dieser wissenschaftliche Zugang bedeutet auch, dass es nicht nur um Problemlösungen geht, sondern darum sich in neuen Situation nicht nur adaptiv, sodern „transformativ“ zu verhalten (vgl. Reis 2014, S.95f), indem man nicht nur Lösungen findet sondern auch Probleme neu gestaltet, interpretiert und verändert. Um das zu können, muss ich selbst forschend aktiv werden. Wie viele Ansätze und Ausprägungen je nach Fach, Hochschule, didaktischem Konzept, etc. es dazu gibt, das wäre mindestens einen eigenen Blogpost wert, einiges findet man bspw. in der AG Forschendes Lernen. Indem es in der Lehre dann nicht darum geht, vorhandenes Wissen zu übertragen, sondern forschend (neue) Erkentnnisse zu produzieren, greifen einige Modelle der Digitalisierung nicht. Deutlich wird dann auch, dass OER im Hochschulbereich immer auch OA mit einschließen muss oder die OER vor allem auch OEP meinen und einen Forschungsbezug haben muss . Ich fände es aber als Experiment immer noch einen Forschungs-Mooc spannend, hatte darüber auch schon mit prominenten MOOC-Akteurinnen mal gesproche, die Überlegung aber nicht weiter verfolgt. Der exif-MOOC an der Fernuni-Hagen kam dem schon recht nahe, nur war das Ziel dort, wenn mich nicht alles täuscht ja nicht, im MOOC selbst forschend tätig zu werden.

    Die Einheit von Forschung und Lehre lässt sich also grundsätzlich schon (in Teilen) digitalisieren, je nach Forschungsfragen und Forschungsobjekten sind Teile der Vorgehensweise aber prinzipiell nicht im Gesamten digitalisierbar (wenn ich konkret in der anwendungsorientierten Forschung etwas entwickeln oder Formen will, das Materie hat bspw.; zu Materie und Digitalem kritisch auch weiter unten). Gleichzeitig liegt viel Potential darin, Forschung digital stärker so zu dokumentieren oder zu gestalten, dass sie aufeinander aufbaut, widerlegt werden kann, transparent ist. Zu Open Science hat sich ja gerade Oliver an vielen Stellen geäußert. Wenn dabei Studierende beteiligt sind, kann das aber auch neue nicht unproblematische Herausforderungen mit sich bringen, da (web-)öffentliche Fehler noch nicht von jedem als positive Entwicklungen angesehen werden.

    In Forschung stark zu sein und das mit in die Lehre zu übernehmen oder aus einer starken Lehre die Forschung anzuregen ist (neben der rechtlichen Hoheit über bestimmte Zertifikate) imho ein strukturelle Stärke der Hochschulen. Strukturell bedeutet hier aber auch, dass es ein Ideal ist, nicht unbedingt immer Praxis (deutlich dazu Tenorth, der diese Einheit als „Leitbild und Fiktion“ (ebd. 2010, S. 128) sieht). Folglich müssen die Hochschulen diese Verbindung stärker ernst nehmen und sowohl Lehre als auch Forschung möglichst professionell, d.h. wissenschaftlich betreiben (so Prenzel in einer Keynote bei der Tagung Studienreformprojekte in Sprach-, Literatur-, Geschichtswissenschaften), nach gleichen bzw. vergleichbaren Standards. Dies wäre auch eine Kernkompetenz, die Hochschulen in der Auseinandersetzung mit der Disruption von Geschäftsmodellen (vgl. dazu bspw. Matthias Andrasch hier) weiter stärker sollten.

    Das heißt aber auch, dass wir an den Hochschulen das Studium so gestalten, dass eine spezielle akademische Kompetenz entwickelt werden kann, die folgende Eigenschaften hat bzw. (mit Blick auf die letzten beiden Punkte) vorbereitet auf:

    Reinmann, Gabi (2015): Prüfungen und Forschendes Lernen. In: H. A. Mieg und J. Lehmann (Hg.): Forschendes Lernen: Programmatik und Praxis. Online verfügbar unter: Reinmann, Gabi (2015): Prüfungen und Forschendes Lernen. In: H. A. Mieg und J. Lehmann (Hg.): Forschendes Lernen: Programmatik und Praxis, S. 1 URL: http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2014/12/Artikel_Pruefungen2_ForschendesLernen_Dez14_Preprint.pdf [04.07.2016].

    Schaper, Niclas (2012): Fachgutachten zur Kompetenzorientierung in Studium und Lehre. Unter Mitarbeit von Oliver Reis, Johannes Wildt, Eva Horvath und Elena Bender. Hg. v. HRK. HRK, S. 22f. URL: https://www.hrk-nexus.de/fileadmin/redaktion/hrk-nexus/07-Downloads/07-02-Publikationen/fachgutachten_kompetenzorientierung.pdf, [04.07.2016].

    Wick, Alexander (2011): Akademisch geprägte Kompetenzentwicklung: Kompetenzorientierung in Hochschulstudiengängen. Heidelberg: HeiDOK, S. 5f. URL: http://archiv.ub.uniheidelberg.de/volltextserver/12001/1/Wick_Akademisch_gepraegte_Kompetenzen.pdf [04.07.2016].

    Reis greift dies auf und formuliert weiter „Damit  ist  jeder  Vorstellung  von  Kompetenz der Boden entzogen, die Kompetenz als abstrakte Selbstorganisationsfähigkeit begreift oder auch als bloßes funktionales Verhaltenslernen.“ (Reis 2014, S. 27). Ich brauche also immer disziplinäre „Objekte“, mit/an denen ich akademische Kompetenzen entwickel. Und dabei hat dann „Bildung mit der (Entwicklung der) Bereitschaft zu tun, mit dem Bereich des Nichtwissens in dauerhaften Kontakt zu treten.“ (Reichenbach 2011, S. 11).

    Wenn man diese Überlegungen mitgeht, schließt sich die Frage an: Was davon lässt sich digitalisieren? Wenn das „Exploring“ von dem Jöran schreibt so etwas wie forschendes Erkunden meint, dann scheint es dabei wichtig zu sein, dass die Lernenden beieinander sind. Da bin ich dabei. Wenn es ein gemeinsame Forschen meint, im Sinne einer Einheit von Forschung und Lehre, macht es da imho aber keinen Sinn, die Lehrenden aus dieser Gemeinschaft der Forschenden auszuschließen. Abgesehen davon gäbe es auch noch weitere Gründe, aber die führen mich von meiner These weg. 😀

    Und wenn Markus davon schreibt wie sich mit cmoocs „Menschen und Themen kreativ zusammenbringen und eine Dynamik entwickeln [lässt], die der diskursiven Kultur des Seminars nahe steht.“ Dann bedarf das für mich immer noch eines (gemeinsamen) Impulses, eines Ortes, von dem das gemeinsame forschende Miteinander ausgehen kann, zumindest meist (teil)präsent.

    Für die Verbindung von Forschung und Lehre kenne ich zumindest (noch) keine guten alternativen Herangehensweisen.

    Und das ganze erfolgt (auch) vor dem Hintergrund, dass die Hochschulen frei in Forschung und Lehre sind, d.h. selbst Themen setzen und verfolgen und dabei der Wahrheit verpflichtet sind. Inwiefern sie dann dafür digitale Infrastruktur nutzen sollten, die einer anderen Verwertungslogik folgen, sehe ich auch kritisch (und blogge gerade trothzdem nicht in einer eigenen WordPress-Installation….). Dinge zu Ende zu bearbeiten, wohl wissend das Wissenschaft ein grundsätzlich unabschließbarer Prozess ist, sei es als theoretische oder experimentelle Konstrukte und dabei auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und zu gestalten ist etwas, was ein Hochschulstudium ausmacht und auch im Digitalen erfolgen sollte, Betonung auf auch. Nicht zuletzt weil sich hier ganz neue Potentiale der Erschließung von Welt ergeben (werden), von digitalisierter und nicht digitalisierter Welt. Aber vielleicht ist diese Unterscheisung ja ohnehin schwierig, wenn es die Digitaliserung gar nicht gibt, wie Aleks Scholz und Kathrin Passig schreiben.

    Weitere Quellen:
    Reichenbach, Roland: Bildung und Kompetenz. Variationen zum Begriff des »trägen« Wissens. In: AVM-aktuell 2011 (1), S. 9–16. Online verfügbar unter http://a-m-v.ch/wordpress/wp-content/uploads/2011/03/Reichenbach-Manuskript.pdf, zuletzt geprüft am 09.05.2016.

    Reis, Oliver (2014): Systematische Theologie für eine kompetenzorientierte Religionslehrer/innenausbildung. Ein Lehrmodell und seine kompetenzdiagnostische Auswertung im Rahmen der Studienreform. Univ., Diss.–Zugl.: Bochum, 2013. Berlin: LIT (Theologie und Hochschuldidaktik, 4).

    Tenorth, Elmar (2010): Was heißt Bildung in der Universität? Oder: Transzendierung der Fachlichkeit als Aufgabe universitärer Studien. In: die hochschule (1), S. 119–134. Online verfügbar unter http://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/10_1/Tenorth.pdf, zuletzt geprüft am 12.06.2016.

    Dies ist ein Beitrag zur „Blogparade: Was macht ein Hochschulstudium aus?“ initiiert von Oliver Tacke.

    Sich selbst feiern? Irgendwie schon – #tfdel16

    Über interne Veranstaltungen (Workshops, Beratungen, …) an der eigenen Hochschule blogge ich ja eigentlich hier (bislang) eher nicht. Abzuwägen, was wen interessieren könnte, was wie passend kommuniziert werden kann, wo ein in Lernprozessen wichtiger vertraulicher Raum ist und was auch einfach nur als selbstverliebtes Bauchnabelzeigen angesehen werden könnte, ist nicht so einfach. Deshalb eigentlich (2. eigentlich in 2 Sätzen) hier im Blog eher nicht. Jetzt war an „meiner“ TH Köln aber wieder Tag für die exzellente Lehre und jetzt muss ich einfach bloggen, weil:

    a) Andere haben auch gebloggt.
    b) Es gab ein paar sehr schöne Tweets (s.u. und #tfdel16).
    c) 🙂

    Obwohl vor allem c) aus einer sehr, sehr subjektiven Perspektive entspringt, die einfach durch emotionale (und natürlich extreme arbeitgeberische) Nähe gekennzeichnet ist. Und die auch ein wenig „selbstfeiern“ (im doppelten Sinne, siehe Ende) ist. Wenn Dir, liebe/r Leser/in, das also nicht passend erscheint, empfehle ich hier NICHT weiterzulesen.

    Will hier (liebe Weiterlesenden) nur ein paar Eindrücke wiedergeben, mehr folgt ja noch in der Dokumentation, denn die Keynote von Heribert Nacken wurde aufgezeichnet, zu den Lehrpreisanträgen folgt auch mehr Material, zu den Workshops wurde visualisiert (indem Zwischenergebnisse aus den Workshops per Whatsapp an die Visualiererinnen geschickt wurden).

    Also, meine Eindrücke: Der Start war in einem der schönsten Räume, den wir an der TH am Standort Südstadt nutzen können, der Rotunde (nicht „runde“) , mit Blick auf Köln:

    #tfdel16 startet um 9.00 in der runde mit schönem Ausblick. Da ist auch das nachtcamp der #dghd17 geplant 🙂 pic.twitter.com/0cBcUfHAYC

    — Timo van Treeck (@timovt) June 24, 2016

    Dann: Die schön launige Keynote hatte ne rheinischer Färbung (mehr dann in der Aufzeichnung).
    Mitreißendes Video zu den Lehrpreisanträgen (die alle extrem hochwertig waren), (mehr dann im Video [Update 28.06., jetzt hier online]), Vergabe zweier Preise und Würdigung aller Anträge, anschließende Eindrücke von den Anträgen multimedial in Kurzvideos auf iPads, in Gesprächen und auf Postern.

    Außerdem: Kurzweiliges Greenscreen-Experimentieren:

    Experimente mit dem greenscreen @th_koeln beim #tfdel16 pic.twitter.com/gW0JG6nHNv

    — Timo van Treeck (@timovt) June 24, 2016

    Danach: Ein Workshop mit Ralf (Steffen) und mir dazu, wie elektronische Prüfungen kompetenzorientiert mehr als MC sein können (aber nicht immer  was anderes als MC dazu sein müssen). Der Workshop zeigte mir auch wieder mal, wie kreativ Prüfungen (und der Lehr- und Lernweg dorthin) umgesetzt werden können und wie spannend dann eine wirklich valide Prüfungskonstruktion in ihrer Ausgestaltung ist (die wir gerne nach den Impulsen im Workshop im Team an der TH weiter unterstützen). Zeitgleich Workshops von Claudia (Bremer) und Birgit (Szczyrba) zu sozialem Lernen, sowie Jöran (Muuß-Merholz) und Susanne (Glaeser) zu OER.

    Anschließend ein Barcamp, das 2. Barcamp bei einem Tag für die exzellente Lehre (und mindestens das 3. an der TH Köln, wo es im November 2015 bspw. ein von Studierenden initiertes und organisiertes Barcamp zur Flexibilisierung der Lehre gab #dvb2015). Diesmal fühlte ich mich dann schon ein wenig sicherer bei der Moderation solcher Unkonferenzen. BTW: Bin begeistert darüber, dass es im Vorfeld einiges an Vorschlägen im etherpad gab. Halte das auch für „klassische“ Barcamps nicht für selbstverständlich.

    Mini-BarCamp „My digital World“ bei #tfdel16 an der @th_koeln. Einführung mit @timovt. pic.twitter.com/enNhmT07Nb

    — Jöran (@joeranDE) 24. Juni 2016

    Und nun noch der eigentliche Grund für diesen Blogbeitrag, die Stimmung am Tag. Ich empfand sie als extrem konstruktiv, fröhlich und gleichzeitig pragmatisch und mit großen Idealen nach vorne blickend. Wie gesagt, das wird sehr persönlich, subjektiv eingefärbt gewesen sein, vor allem auch, weil:

    @DejanFreiburg Ja, für Geburtstagskind @timovt hat am Ende die halbe @th_koeln gesungen. 😉

    — Jöran (@joeranDE) 24. Juni 2016

    Und dabeibeim Gesang waren neben den lieben Kolleginnen und Kollegen von der TH (also diejenigen, die man fast täglich sieht, als auch die von den verschiedenen TH-Standorten) auch ein paar aus der Community (siehe Programm). Ich: Einfach gerührt.

    Hoffe auf eine ähnliche Stimmung, wenn wir im Rahmen der dghd-Jahrestagung vom 7.-10. März 2017 wieder den Tag für die exzellente Lehre begehen. Dann natürlich am besten die ganzen 4 Tage. Und ich bin mir sicher, dass es auch ähnlich an bis dahin anstehenden anderen Tagungs-Stationen (z.B. dghd16 in Bochum oder GMW16 in Innsbruck, siehe auch Los jetzt, doch erst Musik) zugehen wird. Ach.
    Aus dem Tag für die exzellente Lehre speist sich übrigens unser Weiterbildungsprogramm an der TH, Lesestoff habe ich auch wieder einiges mitgenommen. Vieleicht bei Zeiten dazu doch auch hier mehr.

    Halb voll oder halb leer? #jfmh16

    Wie misst man Tagungserfolge? In Veröffentlichungen und in aus den Tagungen abgeleiteten Maßnahmen? In Teilnehmendenzahlen oder der Medienberichterstattung? In Erkenntnissen?

    Für mich beginnt die Antwort auf die Frage schon – wie könnte es anders sein bei constructive-alignment-atmenden Hochschuldidaktikern – mit dem Motto, dem Ziel der Tagung, des Themas das bearbeitet wird (ok, ok, so operationalisiert wie in guten alignments ist es da nicht).

    Als in der Vorbereitungsphase der Tagung „Junges Forum Medien und Hochschulentwicklung“ das Motto aufkam (und zwar nicht von mir, deshalb darf ich das hier unverdächtig des Selbstlobs sagen), war ich schlichtweg begeistert: „die vermessen(d)e Bildung“ (hab ich hier auch schon gesagt). Ein Thema, das geradezu danach schreit, von Personen aus oder mit Bezug zu den verschiedenen beteiligten Fachgesellschaften gemeinsam behandelt zu werden.

    Doch schade: Der Einsteig zur Tagung war für mich erdenklich schlecht. Das Glas also eher halb leer, denn: Den ersten Tag musste ich kurzfristig absagen und so viel spannendes verpassen. Umso besser, bei Sandra und Sabine (die die Bedeutung von Feedback und Zeit sehr anschaulich ausführt) dazu nachlesen zu können. Großes Glück: Am Abend des erstens Tages noch ein paar versprengte Freunde und KollegInnen anzutreffen, um direkt in die Diskussion zu quantified self, Erforschung der eigenen Lehre und vieles mehr einzusteigen.

    Was ich allein schon aus der Diskussion wieder mitnehmen konnte, ist ein neu geweckter Wunsch, jetzt doch wirklich mal Sloterdijks „Du musst Dein Leben ändern“ zu lesen. Er bezieht sich dort auf Rilkes Gedicht Archaischer Torso Appols, was wiederum zu dem passte, was ich zur Keynote von Thomas Damberger gehört hatte: „Da ist keine Stelle, die dich nicht sieht.“ Obs direkt in der Keynote auch vorkam….werde ich wohl in der Aufzeichnung nochmal prüfen können.

    Ein bisserl experimentiert mit der Idee, was quantified self für Lehre bedeuten könnte, hatte ich mit ein paar Kolleginnen schon mal vor längerem, vielleicht ist es ja für jemanden interessant, deshalb hier verlinkt der Artikel aus dem Colab7-Abschlussbericht (quantified auf S. 70).

    Zur Erforschung der eigenen Lehre, der Keynote von Josef Wiemeyer, hätten mich vor allem noch mal die Bezugspunkte zu Scholarship of Teaching and Learning (kurz SoTL) interessiert. Wie das bspw. in Schweden umgesetzt ist, hat uns an der TH Köln vor noch nicht so langer Zeit nochmals Thomas Olsson nahegebracht. Und wer sich mit den Hürden und Chancen des SoTL weiter wissenschaftlich auseinandersetzen will, kann das bis zum 15.1.2017 bei einem Call zu dem Thema.

    Am zweiten Tag des JFMH gings für mich persönlich aufregend weiter: Ankündigung der Keynote von Ilona Buchem zum Thema Open Badges. Wie wir später noch mal feststellten, verbinden uns zahlreiche Projekte und so ist eine solche Vorstellung (auch wenn sie nur ganz kurz und schnell ist) gar kein so leichtes Unterfangen, aber gleichzeitig auch eine Ehre und Freude. Beeindruckend: Wie offen Badges (noch) sind und damit einerseits gestaltbar und andererseits auch noch an vielen Stellen im Experimentierstadium. Sie setzen aber den Fokus auf eine elementare Frage: Was wird gelernt und wie können andere Erkennen, was gelernt wurde. Hier von verschiedenen Stellen die Thematik der Kompetenzentwicklung weiter konsequent zu bearbeiten ist wichtig. Dass das wenn man eines der ursprünglichsten Ziele von Bologna, die Mobilität, in den Blick nimmt nicht weniger Komplex wird, zeigte sich besonders, als Ilona auf die Weltkarte im Europen Badges Network schaute und Johannes (Konert) eine Ergänzung zur Verbindung von Kompetenzen und Badges einschob.

    Ich muss mich kürzer fassen, mein Blogbeitrag wird zu lang und in Blogbeitragslängen misst man bestimmt keine Konferenzerfolge. 😉

    In der Session zu Innovativen Lernszenarien mit Beiträgen von Michael Bender, Lisa Scharrer (Didaktik in den Digital Humanities), Natalie Kiesler (Visuelles Feedback in webbasierten
    interaktiven Programmieraufgaben) und Kai Gebhardt (IT-unterstützte Stationsarbeit in der Hochschullehre) bewährte sich die gemeinsame Moderation durch Franco Rau und Diskutantin Petra Grell. Murmelgruppen holten einen nach den spannenden, kurzweiligen Vorträgen schnell in den Austausch, Diskussions-Einstiegsstatements ordneten die Beiträge gut ein und machten Lust auf Feedback und Diskussion. Besonders deutlich machten die Beiträge – zumindest für meine Wenigkeit – welche Transformationen auf dem Weg sind, aber auch welches Potential diese Transformationen bieten, um sich noch genauer anzuschauen, was sich nicht automatisieren lässt und in welcher Qualität wir Lehr- und Lernprozesse dort gestalten können oder könnten. Wie ein Brennglas wirkten die Beiträge, die aber auch grundsätzliche Fragen zu Potentialen von Qualifikationsarbeiten anstießen – muss ich mich an die eigene Nase fassen.

    Märchenhaft, ruhig und immer wieder zum Denken innhaltend war dann noch die Keynote von Alexander Kiy. Mehr dazu müsst Ihr selbst in der noch folgenden Aufzeichnungsveröffentlichung nachschauen.

    Zur genialen Stimmung und weitere Eindrücke bleibt mir nur noch auf das Storify zur Tagung zu verweisen. Auch eine Möglichkeit, Taungserfolg zu messen (nicht zu vergessen die instagram-Bilder).

    Und um die Geschichte des JFMH auch noch mal aufzugreifen, es war ein mal in Hamburg…und auch damals gab es Projekte, die auf der Tagung entstanden, z.B. den ePortfolio Arbeitskreis (kurz epak, kann man hier auf S. 279 nachlesen), der zum Teil in das German Chapter Europortfolio übergangen ist. Ach, damals. Freut mich umso mehr, dass auch dieses mal wieder Projektideen entstanden sind, wie Sandra schreibt.

    Wie also misst man Tagungserfolg? Wenn nach der Tagung weiter nachgedacht wird, wenn man alte Bekannte getroffen und neue Bekanntschaften geknüpft hat, wenn die Fragen mehr werden und es auch ein paar Antworten und Umsetzungsideen gibt und man dann später wieder davon berichten, darauf aufbauen oder auch frühere Überlegungen widerlegen kann (meinen colab7-Text würde ich jetzt anders schreiben, damals passte es aber). Und wenn ich dann noch irgendwie rausbekomme, was Lambert Heller bei seinem Workshop ganz genau gemacht hat, was Cornelia Kenneweg vorgetragen hat, was…..dann ist das Glas mindestens halb voll für mich, ganz persönlich. Gleichzeitig ist der direkte Austausch des ersten Tages auch nicht mehr wieder-hol-bar.
    Danke an die Tagungsorga, an Franco Rau und Christoph Rensing, alle beteiligten aus den Fachgesellschaften in der Vorbereitung, allen Diskutant*innen, Beitragenden, Diskutierenden….schön wars und jetzt brauch ich eigentlich Lesezeit.

    Ins Netz gerufen – die Netzantwort & das Paket

    Im letzten Blogbeitrag hatte ich es ja versprochen:

    Und geplant ist dann, hier im Blog noch mal, das ganze Paket mit ein paar Hintergründen zu meinen bisherigen und dann von Euch angestoßenen Überlegungen aufzugreifen. Deal?

    Riesig gefreut hab ich mich, dass nicht nur die Überlegung aufgegangen ist, den Workshop im Rahmen einer Veranstaltung zur Digitalisierung mit etherpads zu gestalten und (kurzfristig) auch meinen Impuls annotierbar zur Verfügung zu stellen, sondern auch der Aufruf extrem gut geklappt hat.

    Zunächst zum Aufruf: Eure Antworten auf den Netzruf kamen nicht nur prompt, sondern auch zahlreich und wurden nach der Kaffeepause von den Workshopteilnehmenden sehr konkret aufgegriffen:

    1. Als Bestätigung für bereits erfolgte Überlegungen
    2. Als Ergänzungen
    Zum Beispiel so: „Ach, an die Möglichkeit, Laborversuche zu virtualsieren oder in Vorlesungen Kolleginnen zuzuschalten hatte ich gerade gar nicht gedacht.“ Und schon gabs zwei Punkte mehr in der von einer Teilnehmerin erstellten umfangreichen Mindmap zu Möglichkeiten der internationalen und regionalien Vernetzung.
    Hier die Tweets zur #Netzantwort (die aber sowohl im Foto unten, als auch auf der verlinkten Twitterwall nicht mehr vollständig sind, hätte ich eher archivieren sollen): http://twitwalls.com/wall/timovt 
    Die Idee, einen Workshop in dieser Form zu öffnen war übrigens inspiriert von Christian Spannagels Beitrag im Doktorandenseminar Wissenschaft und Internet an der Uni Düsseldorf. Da ging die Öffnung noch weiter, bei mir war es ein erstes kleines Experiment.
    Eingestiegen bin ich mit der Vorstellungsrunde, nach Barcampmanier, allerdings in kleinerer Runde. Das gab einen guten Überblick zu den Hintergründen der Teilnehmenden und auch ein Gefühl dazu, wie wir alle so „ticken“. Bei dem folgenden Impuls zum Schwerpunktthema Lehren und Prüfen im Kontext von Digitalisierung habe ich mich stark beschränkt auf 3 Themenfelder:

    • Prüfungen und Hochschulabschlüsse
    • Lehr-/Lernprozess: offen, flexibel, gesteuert
    • Vernetzung Internional und regional
    Allein mit dem Thema Prüfungen könnte man mindestens einen ganzen Workshoptag füllen (Zeitfenster waren hier 3 Stunden). Wichtig war mir:

    1. Prüfungen auch mal anders zu denken, als Möglichkeiten auch das Netz einzubinden und reale Handlungen digital abzubilden.

    @timovt Notwendigkeit von Prüfungsformaten, die Transfer und Anwendung prüfen, denn „Schummeln“ wird immer möglich sein #netzantwort

    — Birte Krey-Clausen (@BirteKrey) 6. Juni 2016

    2. Für den Lehr- und Lernprozess im Blick zu haben, dass einerseits eine größere Offenheit und Flexibilität ensteht, gleichzeitig damit aber auch Fragen der Steuerung von Lehr- und Lernprozessen sich anders stellen, weil es dabei neue Möglichkeiten gibt aber auch neue Herausforderungen

    3. Sich zu fragen, wie mit anderen/weiteren Partnern (Hochschulen, Gesellschaft, Wirtschaft) durch Digitalisierung auch in der Lehre zusammengearbeitet werden kann.

    Zusätzlich gabs noch was grundsätzliches (zu Cyborgs, Dirsruption und Demokratisieriung, Folie 10). Alle drei Themenfelder wurden dann in Kleingruppen unter fünf Perspektiven bearbeitet, Zwischenstände berichtet, abschließend wurden die Ergebnisse vorgestellt.

    Offenheit….wer will, findet hier noch meinen Impulsfoliensatz für Anmerkungen freigegeben. Das muss fürs erste an Offenheit reichen ;-). Hat viel Spass gemacht mit der Gruppe und mit Euch direkt ausm Netz.



    Ins Netz rufen! Mo, 6.6., 16.15 #Netzantwort

    Diesen Montag, 6. Juni, werde ich einen Workshop auf einem Symposium zur Digitalisierung moderieren. Es ist ein kurzer Workshop mit dem Schwerpunkt Lehre/Prüfung.

    Meines Erachtens hat Digitalisierung viel zu tun mit Vernetzung und Offenheit in den Lehr-/Lernprozessen sowie der Möglichkeit, Irritationen und Herausforderungen durch digitale Umsetzungen auch in die Prüfungssituationen einzubeziehen.

    Um damit zu experimentieren, möchte ich in der Pause des Workshops (ca. 16.15-16.45) gerne drei Fragen per Twitter ins Netz (also an Euch) schicken, um den Workshop für weitere Anregungen zu öffnen und das Prinzip des Konnektivismus zu integrieren.

    Ich freue mich sehr, (dann) unter dem Hashtag #Netzantwort von Euch Meinungen, Ideen, Hinweise zu lesen. Diese sollen dann in den Workshop integriert werden (und können in der Pause natürlich auch gelesen werden).

    Und geplant ist dann, hier im Blog noch mal, das ganze Paket mit ein paar Hintergründen zu meinen bisherigen und dann von Euch angestoßenen Überlegungen aufzugreifen. Deal?

    Also: Wer ist dabei? Erste Kommentare natürlich gerne auch hier im Blog oder per Twitter.

    Los jetzt – doch erst: Musik

    Was denn jetzt?

    Na, ist doch Klar: Schiffsverkehr, nach vorne schauen, neue Anregungen, Impulse und „fixe Probleme“ in Lösungen verwandeln (Auflösung dann in Gänze erst am Schluss).

    Wie/Wo?

    …zunächst auf der #doss16 Anfang März in Dortmund, einer Weiterbildungstagung. Wichtiges Format, das, wenn es gut gelingt, einen ein ganzes Stück nach vorne bringen kann. Vor allem auch, weil besonders aus ihr neue Netzwerke, Projekte und Ideen entwachsen können. Die AG Digitale Medien und Hochschuldidaktik hatte ihren zündenden Impuls auf einer DOSS, was sich zurückverfolgen lässt mit interessanten Blogbeiträgen. Ich such die gerne auf Nachfrage noch mal raus – für diejenigen unter uns, die an „Geschichte“ interessiert sind.

    …auf einer neuen Tagung, die sich aus einem Zusammenschluss verschiedener Fachgesellschaften in der Netzwerkinitiative entwickelt ist dann am 10. und 11.3. in Mainz: „Zwischen Baum und Borke – Nachwuchswissenschaftler/innen im Spannungsfeld von Anwendungsorientierung und Hochschulforschung.“ Gemeinsam von Gesellschaften organisiert, die eigentlich viele Verbindungspunkte haben, die ich aber so noch nicht zusammengesehen habe (z.T. auch noch nicht auf deren Konferenzen/Tagungen war). Das macht es umso spannender. Welche Fachgesellschaften? Selbst mal reinschauen! Fühle mich da zwar selbst weniger zwischen Baum und Borke, aber im Sinne eines „Zwischen den Etagen sein, im third-space“ (siehe auch hier bei Angelika (Thielsch), besonders Folie 10 und 11) passt es wieder für mich. Hat immer auch Nachteile, aber die Vorteile sollte man auch sehen, bin zuversichtlich, dass wir zu Beidem kommen werden.

    Werde leider nur am 1. Tag anwesend sein können, weil dann noch die #bildungviernull-Tagung in Neuss ist. Was da auf einen zukommt weiß ich noch gar nicht, nur dass es im Vorfeld die Möglichkeit gab, viele Ideen/Überlegungen/Kommentare im Netz einzustellen. Was daraus wird, wird sich zeigen. Habe selbst mit mehreren verschiedenen Beiträgen (und gemeinsam mit anderen) dort versucht was einzubringen:
    1. OER und Bildungviernull – Bildungsdiskussion mit OER-Material
    2. OER sichtbar machen – nur ein Kommentar meinerseits
    3. Digitalisierung und forschendes und projektorientiertes Lernen
    4. Flipped Classroom – nur zwei Kommentare meinerseits

    …dann natürlich beim #jfmh16 in Darmstadt. Besonders gelungener Titel (sagt auch der Germanist in mir): Vermessen(d)e Bildung. Wichtig: Der Call läuft noch bis 18.2. Der besondere Charme: Nachwuchs organisiert für Nachwuchs, viel Feedback, viele verschiedene Sichtweisen aus verschiedenen Fachgesellschaften und Hintergründen. Und die Beiträge werden später durch ein Mentoring unterstützt, das nicht nur inhaltichen Austausch fördert, sondern darüber auch Leute (oder wissenschaftlicher gesagt Experten aus unterschiedlichen Feldern und Statusgruppen) zusammenbringt. Wer sich nen Überblick über die bisherigen Tagungen verschaffen will, findet dazu hier unten auf der Seite was. Übrigens: Jung ist eine andere Bezeichnung für Nachwuchs, das muss nicht unbedingt mit dem Alter zusammenhängen! Und mein Gefühl: Da wachsen Leute in der Arbeit zusammen. Sandra (Hofhues) hat in ihrem Blog vor kurzem verkündet, dass der Tagungsband zur Tagung 2013 in Potsdam bald fertig ist, worüber ich mich als daran beteiligter auch enorm freue. Für den Band zur Tagung 2014 in Dresden haben wir auch schon wichtige Schritte gemacht.

    …und zur #gmw16 in Innsbruck auch jetzt schon schön aufgefallen:

    Schöne Idee im CfP: „Außerdem laden wir ein, Zwischenergebnisse [..] in Blogs [etc.] mit#gmw16 sichtbar zu machen.“ https://t.co/rHxvmRdBv8

    — Timo van Treeck (@timovt) January 28, 2016

    Bin mal gespannt, was da so kommt. Gute Erfahrungen hab ich ja mit dem vorher verfügbaren Tagungsband gemacht, letztes und vorletzes Jahr einiges vorher gelsen und kommentiert, echt erhellend.

    Aber der eigentliche Anlass des Blogbeitrags-Einstiegs mit Grönemeyer ist natürlich die #dghd16 in Bochum (direkter Ohrwurm-Alarm)! Wichtig: Auch da sind noch Beiträge möglich, Deadline 15.3., es gibt wieder interessante Neuerungen (z.B. einen offenen Workshop für studentische Einreichungen oder den Aufruf an Interessent*innen für World-Cafes im Call). Und ebenfalls ein sehr gelungenes Motto „Gelingende Lehre: erkennen, entwickeln, etablieren“. Für mich persönlich zusätzlich aufregend: Meine erste Jahrestagung als gewähltes dghd-Vorstandsmitglied.

    In diesem Sinne noch mal zurück zur Musik – auch weil ich das immer schon mal sagen/schreiben wollte – ich glaube ja, dass Gönemeyers (dass er aus Bochum kommt, brauch ich keinem zu sagen, oder?) Schiffsverkehr eigentlich gemeint ist als Aufbruch im Sinne der Romantik, soviel meint wie „auf die Schiffe, ihr Philosophen.“ Aufbrechen, neues Entdecken und die Philosphen will ich da verstanden wissen als alle Wissenschafler*innen. Hab aus diesem Anlass einen Beitrag zur Promotion in der Hochschuldidaktik auch ähnlich enden lassen. Aber genug der Ankündigungen, freu mich auf wiedersehen und viele anregende Gespräche, Vorträge, Entwicklungen, die uns weiterbringen…auf die Schiffe…

    (Und weitere inhaltliche Aspekte dann auf den Tagungen, wenn Zeit wieder hier oder halt per Twitter.)

    Worte, Worte, Wooorte – Fachdidaktik, allgemeine Didaktik, Hochschuldidaktik, Pädagogik – Klärungsversuche

    Es ist ein Kreuz mit den Begriffen (Worten). Und nur, weil es mir immer mal wieder begegnet, dass etwas anderes gemeint ist, als es gesagt wird, hier mal ein paar Klärungsversuche:

    Fachdidaktik bearbeitet nicht die Frage, wie Lehre in den Fächern an den Hochschulen gestaltet werden soll oder kann. Sie ist auf die Gestaltung von Unterricht an Schulen ausgerichtet. Für die Gestaltung der Hochschulllehre kann man von fachbezogener Hochschuldidaktik sprechen (vgl. Wildt 2011, speziell ab S. 28) – Die Quelle steht übrigens unter CC BY SA-Lizenz 😮

    Allgemeine Didaktik bezieht sich ebenfalls auf den Schulbereich (vgl. Reinmann 2015, S. 6) – was Querbezüge und Transfermöglichkeiten aber explizit nicht ausschließt!

    Hochschuldidaktik wird oft auf Angebot und Weiterbildung zu guter Lehre beschränkt. Das ist sicherlich ein Kernthema. Aber gemeint ist mehr. In aller Kürze: Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Hochschule als Bildungseinrichtung. Ludwig Huber formuliert genauer: „wissenschaftliche Bearbeitung der Probleme, die mit der Tätigkeit und Wirkung der Hochschule als (auch) einer Ausbildungseinrichtung zusammenhängen […] Hochschuldidaktik treibt Forschung, aber prinzipiell in praktischer Absicht“ (Huber 1983, S. 116). Ausführlich dazu auch Scholkmann, Sommer und Petersen (2014). Und eine weitere  – imho sehr einleuchtend und nützliche – Definition findet sichbei Oliver Reis (2013, S. 21).

    Pädadogik ist ein Fach, das Hochschuldidaktiker*innen studiert haben können, aber nicht müssen. Es ist eine Bezugswissenschaft der Hochschuldidaktik. Eine unter mehreren. Bspw. gehören auch Soziologie oder Ethnologie zu den klassichen Bezugswissenschaften der HD (vgl. Kröber und Szczyrba 2011 sowie mit Fokus auf hochschuldidaktische Promotionen ‚meinereiner‘ 2015). Wenn ein Hochschuldidaktiker vor einem steht, muss das also nicht zwingend ein Pädagoge sein (kann aber ein wichtiger Hintergrund sein, ich bin Erziehungswissenschaftler, noch ein anderes Wort :D) und umgekehrt.

    Worte, Worte, Worte – Es gibt immer wieder Gelegenheiten, wo das durcheinander geht und ich selbst habe auch erst in letzter Zeit für mich ein paar Klarheiten in diesen Dschungel gebracht. Die wollt ich teilen – und werde in Zukunft immer auf den Blog verweisen, wenn was dazu erläutert werden muss ;).

    Interessant ist vor diesem Hintergrund m.E. auch dieser Call zum Verhältnis von Allgemeiner Didaktik und Hochschuldidaktik. Manuskripte können bis Ende Januar 2016 eingreicht werden. Ich hatte mit einem Kollegen mal angedacht, etwas beizutragen, werden wir jetzt aber doch nicht einrichten können. Vielleicht ist aber dieser Post eine kleine nützliche Übersicht für andere.

    Literatur:

    Huber, Ludwig (1983): Hochschuldidaktik als Theorie der Bildung und Ausbildung. In: Huber, Ludwig (Hrsg.): Ausbildung und Sozialisation in der Hochschule. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 114-138. Online verfügbar unter: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0070-bipr-25732 [20.12.2015].

    Reinmann, Gabi (2015): Studientext Didaktisches Design. Hamburg. Online verfügbar unter: http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2013/05/Studientext_DD_Sept2015.pdf

    Reis, Oliver (2013): Hochschuldidaktische Herausforderung an die Rechtswissenschaft. In: ZDRW. Online verfügbar unter: http://www.zdrw.nomos.de/fileadmin/zdrw/doc/2013/Aufsatz_ZDRW_13_01_01.pdf [26.2.2015].

    Scholkmann, Antonia; Sommer, Angela & Petersen, Kirsten (2014): Hochschuldidaktische Begleitung von Lehrinnovationen: „Nice to have“ oder unentbehrlich? In: Das Lehrlabor. Förderung von Lehrinnovationen in der Studieneingangsphase. Projektstand nach zwei Jahren. Universitäts-Kolleg Schriften. Band 6. S. 40-48. Online verfügbar unter: https://www.universitaetskolleg.uni-hamburg.de/publikationen/uk-schriften-006.pdf [23.10.2015].

    Kröber, Edith & Szczyrba, Birgit (2011): Zwischen disziplinärer Herkunft und hochschuldidaktischer Identität – auf dem Weg zu professionellen Standards in der Hochschuldidaktik. In: Jahnke, Isa & Wildt, Johannes (Hrsg.): Fachbezogene und fachübergreifende Hochschuldidaktik. Bielefeld: W. Bertelsmann, S. 69-79.

    ·       van Treeck, Timo (2015): Raue See und neblige Horizonte: Die Promotion in der Hochschuldidaktik. In: Journal Hochschuldidaktik. 1-2/2015, S. 21-23, Online verfügbar unter: http://www.zhb.tu-dortmund.de/hd/fileadmin/JournalHD/2015_1-2/journal_hd_2015_vantreeck.pdf[17.12..2015].

    Wildt, Johannes (2011): Ein Blick zurück – Fachübergreifende und/oder fachbezogene Hochschuldidaktik:(K)eine Alternative. In: Jahnke, Isa & Wildt, Johannes (Hrsg.): Fachbezogene und fachübergreifende Hochschuldidaktik. Bielefeld: Bertelsmann 2011, S. 19-34. – (Blickpunkt Hochschuldidaktik; 121). Online verfügbar unter: https://www.wbv.de/openaccess/themenbereiche/hochschule-und-wissenschaft/shop/detail/name/_/0/9/6004186w019.html#single-94bb9f08c0391e12 [17.12.2015].