Blogstöckchen – Ist Geiz geil? – Kostenloskultur in der Bildung

Ein Blogstöchen also, keine weitere Einleitung (die gibts hier). Direkt rein in die Fragen und ein Dank für die Nominierung. Mag es ja, wenn es bie Nominierungen um was geht und man in Austausch kommt, denn nur so ist eine Weiterentwicklung von Themen möglich….

Mein Blogstöckchen, lieber @onlinebynature, zum #EDchatDE. http://t.co/8mn7JTkcHl Ich werfe weiter zu @sandra_schoen, @timovt & @joergelp

— Elke Lackner (@lacknere) August 19, 2015

Was waren die letzten 3 Bildungsressourcen (Materialien, Bücher, Kurse, Workshops, Konferenzen, Devices/Hardware…), die Du kostenlos bekommen und verwendet hast?

Jetzt muss ich mit was Grundsätzlichem anfangen. Für mich sind die häufigsten, die spannendsten und die anregendsten Bildungsressourcen keine reinen Materialien, sondern mindestens Materialien, die in Verbindung mit Menschen auf mich zukommen. Sprich: Wenn ich über Twitter eine Empfehlung bekomme (oder sie als solche verstehe), wenn ich mit jemanden über ein Thema rede. Das gibt mir eine persönliche Einschätzungen zu Konferenzen, Materialien, Büchern, Kursen etc. und vereinfacht mir eine auch emotionale Entscheidung für oder gegen eine Verwendung. Da reicht ein Danke allein irgendwie nicht aus.
Außerdem sind aus meiner persönlichen Perspektive unterschiedliche Dinge in verschiedenen Ausprägungsgraden kostenlos, die aber nicht allgemein kostenlos sind, sondern damit verbunden sind, dass ich in einem Netzwerk aktiv bin, an einer Hochschule arbeite, etwas mitentwickelt hab und deshalb nutzen kann oder auch etwas gemeinsam nutzen kann, im Sinne einer Sharing-Kultur. Einfach eine Veranstaltung besuchen, bei einer Sitzung hospitieren – für mich kostenlos.
Seitenstrang: Auch sowas ist aus meiner Sicht ein sehr spannender Kostenlos-Ansatz, mal schauen, was man damit im Bildungskontext anfangen kann: http://www.pumpipumpe.ch/ 
Die No3 also:
  1. Das ebook von Simmels Philosophie des Geldes (noch nicht gelesen)
  2. Auch die „Philosophie des Geldes“ von Georg Simmel gibt es auf @amazonkindle gratis.

    — Peter Baumgartner (@pbaumgartner) July 27, 2015

  3. Schon länger her, aber im Rahmen einer intensiven Weiterbildung, an der ich als Mitglied meiner Hochschule teilnehmen und mich (und andere) weiterbilden durfte, ein für mich immer wieder enorm wirkmächtiger Text (natürlich zusammen mit dem ganzen Rattenschwanz an Diskussionen, Irritationen, echten hermeneutischen Verstehenszirkeln im größeren Rahmen der Weiterbildung): http://www.zdrw.nomos.de/fileadmin/zdrw/doc/2013/Aufsatz_ZDRW_13_01_01.pdf 
  4. Bleibt nur noch eines…mist…u wenig Platz also gut…No3 ist in zwei Teile geteilt:
    1. Alles an Open-Source-Software, das ich immer wieder für Bildungsprozesse oder aber im Arbeitsalltag nutze. Sei es nun ILIAS (ja, ein gutes altes LMS, dem ich mich einfach verbunden fühle, weil ich lange Zeit auch mitgetestet habe und vieles andere mehr), seien es etherpads oder auch schlicht thunderbird. Schade, dass es da noch vieles gibt, dass nicht wirklich kostenlos ist, sondern sich über Werbung finanziert und nicht offen in seiner Entwicklung ist….
    2. Open-Access-Literatur aus dem Feld der Hochschuldidaktik/der Hochschulentwicklung und verwandter Bereiche. Ich hab mal vor ein paar Tagen mit einer Liste dazu angefangen, mal schauen wann ich die sortieren kann (oder man sie gemeinsam sortiert). Ganz aktuell ist natürlich der Tagungsband der nächsten GMW-Jahrestagung zu nennen, zu dem ich hoffe noch ein paar Online-Kommentare verfassen zu können (und Antworten/Reaktionen, s.o. zu erhalten?).

Und was waren die letzten 3 Bildungsressourcen, für die Du (oder Dein/e Arbeitgeber/in) Geld ausgegeben hast?

  1. Gelten lustige, praktische Postits in unterschiedlichen Mustern und Gestaltungen als Bildungsressourcen? Musst ich zuletzt privat einfach bestellen.
  2. Eine Campuslizenz für das Neue Handbuch Hochschullehre 
  3. Konferenzen, Reisekosten, Weierbildungen, uff.

Betrachte diese 6 Punkte und überlege, ob es für Dich einen Unterschied macht, ob Du für etwas im Bildungsbereich Geld investiert hast oder nicht.

Generell macht es für mich keinen Unterschied. Es macht an der Stelle einen Unterschied, wo ich mir die Frage stellen muss, ob ich mir (oder der Arbeitgeber sich) die Ressource leisten kann, oder nicht. Oft/meist gibt es dann aber auch andere (aufwändigere Alternativen) an diese Ressourcen zu gelangen – zumindest in der previligierten Position, in der ich mich befinde: Ich kann KollegInnen fragen, ich kann in Bibliotheken ein und ausgehen oder auch Ressourcen im Netz aufrufen (oder selbst entwicklen). Die Diskussion dass Produkte als wertiger angesehen werden, wenn sie etwas kosten, kenne ich zwar auch, meine Qualitätseinschätzungen funktionieren aber anders (s.o.).

Wann gibst Du für etwas Geld aus? Wann sind für Dich kostenlose Bildungsressourcen die bessere Lösung?

Einfache Antwort: Wenn ich mir die anderen Ressourcen nicht leisten kann. Kostenlos oder kostenpflichtig/teuer/preiswert sind für mich an sich kein Kriterium für besser oder schlechter. Wenn mit kostenlos allerdings verbunden ist, dass mehrere Leute diese Ressourcen weiterentwickeln können, dann ist das ein spannender und ggf. auch eine bessere Lösung (vgl. Open Source, Open Educational Ressources, Open Educational Practices). Nur dazu muss das auch wirklich passieren und ich sehe das bislang im Bereich Open Source (leider nur dort, aber daran kann man arbeiten) .
Ausgeklammert sind hier dann auch noch globale Perspektiven oder Fragen der Bildungsgerechtigkeit. Das wäre ein eigener Aufsatz/eine Blogreihe….und die Frage war ja eine andere (und mir wird der Beitrag ohnehin schon zu lang, liest hier noch jemand?)

Hast Du selbst schon OER oder kostenpflichtige Lerninhalte ins Netz gestellt?

Ja, ggf. zu wenig um einen Unterschied zu machen. Doch viel Spaß hat es beispielsweise gemacht, bei L3T mit dabei sein zu dürfen und sogar ein L3T-Camp an der eigenen Hochschule zu organisieren. Oder im Rahmen eines Projekts zum Thema Feedback ein Poster mit zwei KollegInnen zu entwickeln, das auch als OER verfügbar ist.
Was bleibt: Noch (irgenwann) die anderen Blogstöcken lesen (hab viel spannendes an mir vorbeirauschen sehen) und Werbung für den nächsten Edchat machen, morgen, 25.8., ab 20 Uhr zum Thema „Ist Geiz geil? – Kostenloskultur in der Bildung“. Wer übrigens als erste/r herausfindet, in welchem Artikel ich den edchatde erwähnt habe, kriegt von mir ein (Bildungs-)kölsch ausgegeben ;).
Ach und der muss auch noch sein: Geiz ist nicht geil, Bildung muss ohne Geiz funktionieren können.

Achso: Nominere keinen, scheint mir zeitlich zu eng für die nächsten 20 Minuten. Aber wie ich eben bei Anja Lorenz lese, darf man auch so weiterbloggen. Es fühle sich also jeder herzlich ermuntert.